Jiří Kolář, geboren am 24. 9. 1914 in der südböhmischen Stadt Protivín. Sein Vater war Bäcker. Die Grundschule besuchte er in Protivín und in der Bergwerks- und Hüttenstadt Kladno. Nach dem Schulabgang erlernte er den Beruf eines Tischlers, wurde während der Wirtschaftskrise arbeitslos, schlug sich durch als Tagelöhner und Kellner. In Kladno engagierte er sich politisch als Gewerkschaftsfunktionär. Früh begann er sich für die Poesie zu interessieren, 1934 fertigte er seine ersten surrealistischen Collagen. Nach verschiedenen Berufen wurde er Verlagsredakteur, übersiedelte nach Prag. 1937 stellte er in Prag aus. Veröffentlichte 1941 seinen ersten Gedichtband. Gründete 1942 mit Freunden die „Gruppe 42“. Seit 1943 arbeitet er als Schriftsteller und bildender Künstler. 1946/47 erste Reise ins Ausland – über Deutschland nach Paris. 1948 bereiste er England und Schottland. 1949 entstanden seine ersten Bilder, die Texte und Bildsegmente kombinieren: Kolář entwickelte neue Formen der visuellen Poesie. 1953 verbüßte er eine neunmonatige Freiheitsstrafe: wegen eines Gedichts. Das Regime belegte ihn mit Publikationsverbot. Kolář hielt sich leidlich durch Übersetzungen und das Verfassen von Kinderbüchern über Wasser und entwickelte intensiv seine Experimente mit der visuellen Poesie, schrieb Bücher über Dichtung und Kunsttheorie, Traktate. Verboten als Dichter, wurde er zum bildenden Künstler. 1969 stellte er zum letzten ...